Lüdenscheid. Die Wunderkammer der Zukunft präsentiert ab 17. Juli eine neue Ausstellung im Museum am Sauerfeld. „Reset the Forest“ wird bis zum 3. Oktober zu sehen sein.
Katharina Berndt, Tom Groll und Kuno Seltmann bewegen sich mit ihrem Projekt zwar ganz in der Gegenwart. Das Kollektiv, das auch schon beim LichtKunstKalender an der Erlöserkirche mit kühnen Entwürfen überraschte, will dem Publikum aber den Blick in die Zukunft eröffnen.
Zentrales Thema der Wunderkammer
Der Klimawandel ist von jeher ein zentrales Thema der Wunderkammer. Jetzt hat sich das Kollektiv den Wald herausgegriffen.
Zunächst erblickt der Besucher massive Blöcke gepresstes Verpackungsmaterial. Jeder dieser Ballen, die aus dem Recycling-Unternehmen Meyer stammen, wiegt stolze 600 Kilogramm. Obstkartons aus aller Herren Länder, Lebensmittelverpackungen aus Supermärkten und mehr zeigen, wie verschwenderisch die Menschheit mit dem Rohstoff Holz umgeht. Immerhin: Diese Verpackungen werden noch einmal recycelt. Zu Wald werden sie aber nicht mehr. Für die Natur sind diese Produkte aus dem inzwischen heiß begehrten Rohstoff Holz verloren. Und das in einer Zeit, in der Buchdrucker, Kupferstecher, Eichensplintkäfer und andere Insekten aus der Gruppe der Borkenkäfer den Wäldern zu schaffen machen. „Es sind aber nicht die Käfer“, sagt Tom Groll. Aufgrund des vom Menschen gemachten Klimawandels haben die Insekten leichtes Spiel im Wald.

Riesige Scherenschnitte
Katharina Berndt zeigt mit riesigen Scherenschnitten ihren künstlerischen Blick auf die Massen von Käferholz, die in riesigen Stapeln auf Sammelplätzen liegen und auf ihren Abtransport warten. Sie hängen an der Glaswand Richtung Skulpturengarten und erscheinen als das filigrane Gegenbild zu den massiven Blöcken im Foyer. In ihren Werken, erschaffen aus Restpapierenrollen, die der Märkische Zeitungsverlag dem Künstlerkollektiv überlassen hat, kann sie ihre Herkunft als Lichtkünstlerin nicht verleugnen. Schimmert das Licht hindurch, spielen die Scherenschnitte mit Licht und Schatten.
Grau mattierte Mondlandschaften
Kuno Seltmann ist mit seiner Kamera losgezogen und hat abgeholzte Hänge, beispielsweise auf der Homert, gefilmt. Die eindringlichen Bilder zeigen grau mattierte Mondlandschaften und braune, vom Käferbefall gezeichnete Bäume.
Soundinstallationen und Infotafeln werden die Besucher irritieren und zum Nachdenken über den Klimawandel zwingen.
Außerdem wird die gute alte Schnurre der ehemaligen Kreis-Altenaer-Eisenbahn sinnbildlich zur China Train, die das nach China exportierte Holz in wenigen Jahren als Fertigprodukte wieder zurückbringen wird. „Reset the Forest“ ist eben ein künstlerisches Spiel auf mehreren Ebenen.
Am 17. Juli können Besucher „Reset the Forest“ ab 21 Uhr vor Ort im Museum erleben. Das Projekt ist zudem hybrid angelegt. Es ist auf der Seite www.wunderkammer-zukunft.de zu sehen. Außerdem wird es auf die Fassadenfläche des Museums und auf eine LED-Wand am Rathauseingang projiziert.