Kai Hagen (rechts) und Mike Kernig präsentierten die Jahresbilanz 2020 der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis. Foto: Tomislav Majic

Plettenberg. Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis hat die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie bisher gut bewältigt und zieht eine zufriedenstellende Bilanz des Geschäftsjahres 2020. Auf der Bilanz-Pressekonferenz am Mittwoch (17. März) zeigten sich die Sparkassenvorstände Kai Hagen und Mike Kernig zufrieden mit dem erzielten Gewinn von 3,327 Mio. Euro (Vorjahr 4,114 Mio.). Allerdings müssen die sechs Trägerkommunen eine Kröte schlucken. Die Ausschüttung fällt mit insgesamt 600.000 Euro um 405.000 Euro niedriger aus als 2020.

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Shutdown blickte Kai Hagen zurück. Es sei eine zeitkritische Aufgabe gewesen, die Geld- und Kreditversorgung der Privatkunden und der heimischen Wirtschaft jederzeit sicherzustellen. Die Kundenanforderungen waren sehr hoch, es herrschte viel Unsicherheit. In kürzester Zeit mussten die Voraussetzungen für eine Begleitung der staatlichen Fördermittelvergaben geschaffen werden. Die Sparkasse leistete zudem Extra-Hilfe mit einem kurzfristig aufgelegten eigenen Sonderfonds. So konnten vielen Betroffenen schnell und unkompliziert finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.

„Die wahre Direktbank sind wir.“

„Wir verbinden schon seit mehreren Jahren stationäre und digitale Angebote. Dadurch konnten wir die Kunden immer optimal beraten. Zudem half beim ersten Lockdown, dass wir als einziges Institut vor Ort den Betrieb in allen Geschäftsstellen jederzeit aufrechterhalten haben. Somit war die Unterstützung jederzeit und bestmöglich gesichert. Die wahre Direktbank sind wir, denn wir sind direkt vor Ort, bieten digital alles an, was andere Institute nicht können und haben mit unserer Sparkassen-App erwiesenermaßen das Beste, was es auf dem Markt gibt“, so Vorstandsvorsitzender Kai Hagen.

Viele Unternehmen standen und stehen vor schwierigen Zeiten und vollkommen neuen Problemen. Für den Einzelhandel, die Gastronomie, die Freizeit-, Hotel- und die Reisebranche waren und sind die Einschnitte besonders deutlich zu spüren. Gemeinsam mit ihren Kunden gelang es der Sparkasse, auch in dieser außergewöhnlichen Zeit individuelle Lösungen zu finden – vom klassischen Kreditangebot, über Fördermittel von Bund und Ländern, bis hin zu möglichen Tilgungsaussetzungen.

Die Einschränkungen haben zum Teil auch die privaten Haushalte in finanzielle Bedrängnis gebracht – trotz großzügig geregelter Kurzarbeit. Dementsprechend positiv wurden die uneingeschränkten Öffnungszeiten aufgenommen. „Wir gehen auf unsere Kunden zu, erfragen ihre Bedürfnisse und bieten dann eine umfassende und ganzheitliche Beratung. Ein großer Vorteil für unsere Kunden ist, dass wir passende und schnelle Entscheidungen hier vor Ort treffen“, betonte Kai Hagen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Beratung und auch im BackOffice haben im letzten Jahr zahlreiche Sonderschichten eingelegt, um alle Anfragen schnellstmöglich zu bearbeiten. Die Kunden sind dankbar für die Nähe zu ihrer Sparkasse.“ Die Neuvalutierungen im Kreditgeschäft stiegen, von einem hohen Niveau aus dem Vorjahr kommend, nochmals um 26,8 % auf 292 Mio. €.

Bankenaufsicht fordert Augenmaß

Dass die Vereinigte Sparkasse trotz der zufriedenstellenden Zahlen in diesem Jahr eine um 405.000 € geringere Ausschüttung (600.000 €) als zuvor an die Trägerkommunen leistet, begründeten Kai Hagen und Mike Kernig mit Vorgaben durch die Bankenaufsicht Bafin. „Alle Banken sind aufgefordert, Gewinnausschüttungen mit Augenmaß vorzunehmen und ihr Eigenkapital zu stärken, um mögliche Pandemie-bedingte Folgen abzufedern“, berichtete Kai Hagen. Die Sparkasse habe ihre Trägerkommunen (Plettenberg, Werdohl, Altena, Balve, Neuenrade und Nachrodt-Wiblingwerde) bereits vor einigen Monaten darüber informiert, sodass sie nicht unvorbereitet getroffen würden. Neben der Gewinnausschüttung fließe Gewerbesteuer in Höhe von 2,01 Mio. € in die Kommunen.

Unverändert stark sei das Engagement der Sparkasse für die Region. Im Jahr 2020 standen viele Vereine und Initiativen vor großen Problemen – viele Veranstaltungen mussten ausfallen. Das Fördervolumen der Sparkasse war dennoch vielfältig und groß und bewegte sich mit rund 500.000 Euro auf Vorjahresniveau. Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren ging es nicht überwiegend um Unterstützung von Aktionen und Veranstaltungen, sondern beispielsweise um die Aufrechterhaltung des Vereinslebens. „Das ist unsere Bürgerdividende“, betonten Kai Hagen und Mike Kernig.

Digitaler Wandel auf Vormarsch

„Unsere Kunden nehmen die digitalen Möglichkeiten, die wir systematisch ausgebaut haben, zunehmend stärker in Anspruch“, berichtete Vorstandsmitglied Mike Kernig. Ein Meilenstein war dabei die zunächst exklusive Anbindung der Sparkassen-Card bei Apple-Pay. Damit wurde das Ziel erreicht, allen Kunden, gleich ob sie ein Apple- oder Android-Gerät nutzen, mobiles Bezahlen zu ermöglichen. Mit diesem Angebot war die Sparkasse das erste Institut am Markt, bei dem die Kunden neben der Kreditkarte hierfür auch die Girocard nutzen konnten. Bei den Bezahlverfahren präferieren die Kunden zunehmend kontaktlose Zahlungen. Viele Bürger bevorzugen diese Variante, weil sie einfach, schnell und hygienisch ist.

Eine ungebrochene Erfolgsgeschichte ist die Sparkassen-App, welche die Stiftung Warentest sowie das Sozialwissenschaftliche Institut Schad (SWI FINANCE) wiederholt als führend unter den Banking-Apps bewertet hat. Die Nutzung der Zusatzfunktion „Kwitt“ stieg ebenfalls deutlich. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich weitere Serviceangebote, z. B. die beiden neuen Funktionen „Finanzplaner“ und „Vertragscheck“, die ergänzend zum „Multibanking“ und dem „Kontowecker“ in das Onlinebanking integriert wurden.

Anleger setzen auf Nachhaltigkeit

Das Niedrigzinsniveau hat das Anlageverhalten der Privatkunden mittlerweile deutlich verändert. „Sie denken um, investieren zunehmend auch in Aktien und nehmen dabei gern das Fachwissen unserer Spezialisten in Anspruch“, erläuterte Kai Hagen. Sowohl das für Kunden verwaltete Wertpapiervermögen als auch die Anzahl der Wertpapierdepots ist im vergangenen Jahr daher noch stärker gewachsen. Ein Anlagetrend entwickelt sich dabei immer mehr zum Standard – das Thema Nachhaltigkeit. Die Sparkasse hat ihr Produktangebot mit jeweils mehreren Aktienfonds sowie Mischfonds und Rentenfonds weiter ausgebaut. Die Deka Bank – Partner der Sparkassen im Wertpapierbereich – verzeichnete 2020 einen Zuwachs bei den Nachhaltigkeitsfonds von mehr als 50 %.

„In Zeiten von niedrigen Zinsen ist es umso wichtiger, Richtung Wertpapiergeschäft zu denken, um am Wirtschaftswachstum spürbar teilzuhaben. Das gilt für alle und geht auch schon mit kleinen, auch monatlichen, Beträgen“, empfiehlt Kai Hagen. Die Vereinigte Sparkasse habe selbst in Aktien investiert – mit erfreulichem Ergebnis. Die Dividenden trügen einen Teil zur Kompensation des niedrigen Zinssatzes bei, so Kai Hagen. „Man hat eine Schublade, in die man in der Not greifen kann.“

Immobiliennachfrage weiter sehr stark

Die Nachfrage nach gebrauchten Immobilien ist ungebremst, ebenso der Bau- und Modernisierungsboom. Die Zinsen bewegen sich weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Zudem tragen vielfältige Förderungen wie z.B. durch Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau zum Thema Energieeffizienz dazu bei, den Trend zum eigenen Haus zu stärken.

„Das abgeschlossene Geschäftsjahr lässt sich aus unserer Sicht mit vier aussagekräftigen Worten zusammenfassen“, betonte Kai Hagen, „Nachhaltig, Nah, Persönlich und Digital – eben direkt. Wir haben das Jahr allen Herausforderungen zum Trotz gut gemeistert und ein zufriedenstellendes Geschäftsergebnis erzielt. Wir werden immer multikanaler und permanent digitaler. Als innovativer Arbeitgeber in der Region werden wir auch zukünftig Auszubildende einstellen. Wir bilden für unseren Personalbedarf aus und übernehmen unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne nach der Ausbildung. Dabei setzen wir sowohl auf die klassische Ausbildung als auch auf ein duales Studienprogramm. Wir freuen uns über viele Bewerbungen.“

Trotz der vielfältigen Herausforderungen sei die Sparkasse für 2021 zuversichtlich. Mit Engagement und Mut, Kreativität und neuen Ideen werde man auch in diesem Jahr Partner für die Kunden sein, versprach Kai Hagen.

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