Die renaturierte Lenne soll Mensch und Natur gleichermaßen dienen und Erholung als auch Lebensraum bieten. (Foto: Linda Kolms/Stadt Hagen)

Hagen. Die Renaturierung des unteren Lennetals trägt Früchte: Die Uferschwalbe und der Flussregenpfeifer sind nach Hagen zurückgekehrt. Damit die renaturierte Lenne Mensch und Natur gleichermaßen dienen und Erholung als auch Lebensraum bieten kann, plant das Umweltamt der Stadt Hagen verschiedene Maßnahmen, um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren und die seltenen Vogelarten zu schützen.

Wie verhalte ich mich richtig?

Durch die Renaturierungsarbeiten an der Lenne sind Schotterflächen, Kiesbänke und Steilufer als natürliche Lebens- und Bruträume für die Vögel entstanden. Umso erfreulicher ist es, dass sich bereits während der Arbeiten zehn Brutpaare der Uferschwalbe und zwei Brutpaare des Flussregenpfeifers dort angesiedelt haben. Auch viele Besucherinnen und Besucher lockt es regelmäßig an den Fluss – so bleiben Konflikte zwischen Mensch und Natur nicht aus. Damit ein sicheres Miteinander gelingen kann, sollten bestimmte Verhaltensweisen beachtet werden.

Nur in den Sommermonaten

„Flussregenpfeifer und Uferschwalben sind nur in den Sommermonaten bei uns zu Gast. Da die Vögel in dieser Zeit besonders anfällig für Störungen durch Menschen und Hunde sind, gilt es, Rücksicht zu nehmen“, erklärt Kai Gockel, Abteilungsleiter der Unteren Naturschutzbehörde. „Erschwerend kommt hinzu, dass die Flussregenpfeifer sehr gut getarnt sind. Gerade die Jungvögel sind auf den ersten Blick auf den Kiesbänken kaum zu erkennen.“ Daher ist es wichtig, die Kiesbänke nicht zu betreten und Hunde an der Leine zu führen. Auch Lärm und das Werfen von Steinen können die Elternvögel aufscheuchen und vertreiben, sodass die Gehege oder Bruthöhlen ohne Schutz und Wärme sind. Schilder und Tafeln sollen auf Rücksichtnahme hinweisen Der renaturierte Abschnitt der Lenne liegt im Landschaftsschutzgebiet, entsprechende Naturschutzschilder werden neu aufgestellt.

Schmaler Grat

Damit der schmale Grat zwischen Erholung für die Bürgerinnen und Bürger und Lebens- und Bruträume für die Tieren gelingt, ist es erforderlich, einige Bereiche ausschließlich der Natur zur Verfügung zu stellen. So sollen die Auenwiesen entlang der Verbandstraße dauerhaft beruhigt werden. Um die dort angelegte Vogelschutzhecke zu schützen sowie die nötige Ruhe für die Tierwelt zu gewährleisten, wird in diesem Bereich ein Zaun errichtet. Die andere Flussseite hingegen ist für den Freizeitbedarf vorgesehen und soll im Einklang mit der Natur genutzt werden können. „Entlang des Radweges stellen wir Infotafeln auf, die den Besucherinnen und Besuchern Informationen zu den sich dort ansiedelnden Tieren und den angemessenen Verhaltensweisen bieten sollen“, beschreibt Kai Gockel eine weitere Initiative des Umweltamtes.

Artenschutz: Verstöße sind kein Kavaliersdelikt Flussregenpfeifer und Uferschwalbe werden in der roten Liste des Landes Nordrhein-Westfalen als „stark gefährdet“ eingestuft. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind diese seltenen Vogelarten besonders, der Flussregenpfeifer zudem streng geschützt. Die zum Schutz der Vögel geplanten Maßnahmen haben ihre Grundlage im gesetzlichen Artenschutz und sind unter anderem im Bundesnaturschutzgesetzt verankert.

Die untere Naturschutzbehörde Hagen ist zuständig für die Umsetzung und Einhaltung der Artenschutzgesetze. Verstöße gegen die Artenschutzregelungen sind keine Kavaliersdelikte, werden ordnungsbehördlich verfolgt und können empfindliche Bußgelder zur Folge haben. „So weit muss es aber nicht kommen“, so Kai Gockel. „Wenn Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber Rücksicht walten lassen, werden die Vögel auch in diesem Jahr erfolgreich brüten können. Die ersten Flussregenpfeifer sind schon eingetroffen.“

Uferschwalbe und Flussregenpfeifer in Hagen

Sowohl die Uferschwalbe als auch der Flussregenpfeifer kamen bereits in den 1970er Jahren für eine kurzen Zeitraum in Hagen vor. Aufgrund von Flussbegradigungen für die sich ausbreitende Industrie verschwanden die Vögel wieder. In den 1980er Jahren gelang es, einige Uferschwalben kurzzeitig durch künstlich angelegte Brutplätze anzusiedeln. Erst durch die Renaturierungsarbeiten an der Lenne haben sich wieder einige Flussregenpfeifer und Uferschwalben in ihren natürlichen Lebensräumen niedergelassen.

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