Inge Blaski, Goran Dudas, Lewis Zierke, Marie Woeste und Nezahat Baradari auf dem Gelände des Hofes Woeste. Foto: Büro Baradari

Lüdenscheid. Die konventionelle Landwirtschaft trägt mit ihren Emissionen zu einem großen Teil des menschengemachten Klimawandels bei. Das Umweltbundesamt schätzt diesen Beitrag für das Jahr 2020 auf 60,4 Mio. Tonnen Treibhausgase. Das ist ein Anteil von 8,2 % der gesamten Emissionen des Jahres 2020. Zum Vergleich: Die Industrie kommt im selben Zeitraum auf 7,9 % der Emissionen. „Auf dem Weg zur Klimaneutralität kommen wir an einer Reformation der Landwirtschaft in Deutschland nicht vorbei“, sagte Nezahat Baradari bei einem Besuch bei der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) in Lüdenscheid.

Baradari ist selber als Abgeordnete Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Daher war sie über den gemeinsamen Besuch mit den Landtagsabgeordneten Inge Blask (stellv. Vorsitzende der Enquetekommission Landwirtschaft im Landtag) und Gordan Dudas auf dem Hof Woeste sehr dankbar. Auf dem elterlichen Hof betreiben Marie Woeste und Lewis Zierke auf 0,5 Hektar seit Kurzem regenerative Landwirtschaft. Über den Verein Solawi Lüdenscheid e.V. können bereits 100 Familien versorgt werden. Nach einer Bieterrunde werden die Gemüseanteile gerecht auf die Vereinsmitglieder aufgeteilt, die sich ihre Portionen jede Woche von Mai bis November am Hof abholen können.

Der Unterschied zwischen der konventionellen Landwirtschaft und der regenerativen Landwirtschaft liegt im regenerativen Charakter. Anstatt die Umwelt durch Treibhausgase zu belasten und die Böden auszulaugen, werden bei dieser Form der Landwirtschaft CO2 gespeichert und die Böden mit Nährstoffen angereichert. „Mancherorts reichen die Böden nur noch 60 Jahre für die Landwirtschaft und werden danach durch die ständige Erosion verschwunden sein. Wie es dann mit der Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung weitergeht, ist ungewiss“, mahnten die beiden Ökolandwirte.

Auf einer Fläche von 0,5 Hektar betreiben Marie Woeste und Lewis Zierke regenerative Landwirtschaft. Foto: Büro Baradari

Sie kommen bei ihrer Arbeit bisher ohne große Landmaschinen und Pestizide aus, sondern setzen ganz auf die Stärkung der Pflanzen anstatt die Vernichtung von Schädlingen. Den angereisten Abgeordneten gaben sie mit auf den Weg, bisherige Fördermöglichkeiten zu verbessern. Bisher fallen biointensive Betriebe bei der Förderung häufig durch das Raster.

Werden zum Beispiel Bäume auf Äckern gepflanzt, fallen Fördergelder weg. „Wir stehen vor riesigen Herausforderungen auch in der Landwirtschaft. Der Klimawandel zeigt uns aktuell durch die Flut, Waldbrände weltweit und die Pandemie, worauf wir uns in Zukunft einstellen müssen. Wir vernichten unsere eigene Lebensgrundlage und anstatt zu handeln, diskutieren wir über dessen Existenz. Ich bin den beiden Ökolandwirten für ihren kreativen Einsatz dankbar, sie gehen mit bestem Beispiel voran. Die Verantwortung, die jeder einzelne von uns hat, kann nicht auf die jungen engagierten Menschen abgewälzt werden, jeder muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch in der Landwirtschaft bedeutet das ein Umdenken“, gab die Abgeordnete Baradari zum Abschluss zu bedenken.

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