Lüdenscheid. Mittlerweile fast schon Tradition: Die „Heimathelden“ treffen sich im Januar im Dahlmann-Saal. Und rocken, was das Zeug hält. So hieß es auch in diesem Jahr „Heimathelden 4.0“. Diesmal mit am Start: Ampersand, Ohne Yoko und natürlich Breddermann, die an diesem Abend mit zwei Mitgliedern der John Porno Band fusionierten. Durchs Programm führte Zauberkünstler und Moderator Timothy Thomson.
Ausverkauftes Haus

Organisiert wurden die „Heimathelden 4.0“ auch diesmal wieder von Christian Breddermann. Professionell und völlig reibungslos lieferte er auch an diesem Abend vor ausverkauftem Haus dem Publikum eine Show ab, die gut durchmischt mit sehr unterschiedlichen Live-Acts für Stimmung sorgte.
Ampersand
machen alles richtig
Den Anfang machte AMPERSAND, diesmal leider ohne Frontsängerin Julia Späinghaus, die erkrankt war. Die restliche „Mannschaft“, bestehend aus Björn Bergs, Ben Schlanzke, Stefan Wecker und Max Jalaly vertraten ihre kranke Kollegin äußerst würdig. Vier Profi-Musiker, die anscheinend einfach gar nichts falsch machen können.
Björn Bergs ist ein Sänger von so hoher Qualität, dass man sich fragt, was der denn bitte schön noch in Lüdenscheid zu suchen hat? Er könnte überall auf der Welt auftreten und hätte damit Erfolg. Das fand auch das Publikum und wollte die Band gar nicht mehr von der Bühne lassen. Ampersand besticht nicht nur durch die professionellen Musiker, sondern auch mit deren Zusammenstellung.
Guter Einstieg in den Abend

Ben Schlanzke ist und bleibt ein Gitarrist mit bestechend guten Riffs und einer Coolness, die einfach kaum zu toppen ist. Stefan Wecker haut die Drums, dass einem die Ohren wegfliegen. Und das rhythmisch immer auf den Punkt.
Und Max Jalaly ist dabei mit seinem Kontrabass nicht nur Urgestein und immer wieder das „Tüpfelchen auf dem I“, sondern dazu noch jemand, dessen gekonntes Spiel auf dem meterhohen Bass auch eingefleischte Nicht-Jazz-Fans zum Dahinschmelzen bringt.
Ampersand war ein richtig guter Einstieg in den Abend und hätte gerne noch eine Stunde länger spielen können.
Einfach weggehauen

Ohne Yoko, die danach die Bühne rockten, ist im Moment sicher die mit beste Party-Band, die Lüdenscheid zu bieten hat. Sie hauen ihr Publikum einfach vom ersten Lied an weg. Ohne wenn und aber.
Die beiden Frontfrauen Patrizia und Nicole, die aussehen wie Schneeweißchen und Rosenrot, dabei aber bei weitem nicht so lieb daher kommen, sind zwei echte Rockröhren.
Das Repertoire ist riesig, bunt gemischt und besticht besonders dadurch, dass die Musiker es verstehen, selbst aus den ältesten Coversongs etwas ganz neues, ganz frisches zu kreieren, das zudem auch noch seinen ganz eigenen Stil hat. Ohne Yoko kann man nicht verwechseln. Sie sind einzigartig. Auch sie mussten eine Zugabe nach der anderen liefern.
Laut und sehr, sehr männlich

Als dritter Live-Act performte zunächst Breddermann. Christian und Erkan sind immer schön anzusehen und noch schöner anzuhören. Zwei „Prince Charmings“, die ihre Fans mit ihren unplugged Cover-Songs für sich einnehmen. Ihnen fliegen die Herzen einfach zu. Sie haben Ausstrahlung und könnten wahrscheinlich auch mit Kamm und Triangel auftreten und daraus einen Erfolg machen.
Zu ihnen gesellten sich später noch Daniel Hartkopf und Ivo Rissone von der John Porno Band. Gemeinsam wurden sie zum Quattro Infernale und stellten die Bühne kurzerhand einmal komplett auf den Kopf. Es wurde wild, laut und sehr, sehr männlich. Vier Rocker, die sich gefunden hatten und denen eigentlich nur eines noch fehlte: Lange Haare für ein ordentliches Headbanging.
Entertainer und Zauberer

Timothy Thomson führte als Zauberkünstler und Moderator durchs Programm. Er schlug sich mehr als tapfer in den teilweise langen Umbaupausen.
Er zeigte ein unbestreitbares Talent als Stand-Up-Comedian. Und zog die erstaunlichsten Zaubertricks aus der Tasche. Er kam dabei nicht ein einziges Mal aus dem Konzept, auch nicht, als im Hintergrund ein Schlagzeug krachend umfiel oder als zwei Bassisten versuchten, eine Möglichkeit zu finden, sich gleichzeitig durch eine sehr schmale Tür zu quetschen. Einer der Bassisten war Max Jalaly, wohlgemerkt.
Timothy Thomson ist jung, smart, hat Nerven wie Drahtseile und ist dabei ein talentierter Entertainer und Zauberer. Er hielt diesen Abend mit seinen Tricks und seiner guten Laune zusammen und sorgte dafür, dass auch in den Pausen ordentlich was los war vor der Bühne. Ein junger Künstler, von dem man sicher noch viel Gutes zu erwarten hat.
Schöne Party
Alles in allem waren auch die diesjährigen Heimathelden erfolgreich, zogen jede Menge Publikum an und sorgten für einen abwechslungsreichen, rundum gelungenen Abend. Schlechte Laune war hier Fehlanzeige, das Publikum amüsierte sich und machte gemeinsam mit den Musikern Party. Man darf sich daher jetzt schon auf das nächste Jahr freuen, in dem es hoffentlich heißt: Bühne frei für Heimathelden 5.0!