Meinerzhagen. Statt überstürzten Aktionismus solle man den Flüchtlingen lieber „ein Stück Heimat in der Fremde geben“. Das riet Michael Wirth, Flüchtlingsberater des Diakonischen Werkes in Lüdenscheid, dem runden Tisch in Meinerzhagen. Zum zweiten Mal hatten sich im Ratssaal am Mittwochabend Bürgerinnen und Bürger getroffen, die den Flüchtlingen in Meinerzhagen helfen wollen. 136, vorwiegend junge Männer, sind der Stadt bisher zugewiesen worden. Mit weiteren Zuweisungen ist zu rechnen, machte der Migrationsexperte Wirth deutlich.

Professionelle Unterstützung

Wirth und Evangelia Kasdanastassi, Integrationshelferin des Diakonischen Werkes aus Werdohl, sollten als Experten Tipps geben, wie und wo Hilfe sinnvoll zu leisten ist. Viele, vor allem Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten, müssten erstmal ankommen und durchatmen, meinte Wirth. Für sie seien Identifikationspunkte wichtig. Es sei eine große Hilfe, ihnen das zu ermöglichen, verwies er auf eigene Erfahrungen im Vorderen Orient.

Evangelia Kasdanastassi zeigte auf, dass man nur mit ehrenamtlichem Engagement schnell an Grenzen stoße. Es seien durchaus Schulungen und professionelle Hilfe nötig. So mache es keinen Sinn, alle in den gleichen Sprachkurs zu stecken. Grundsätzlich gebe es drei Gruppen: Analphabeten, Menschen, die langsam lernen und Schnell-Lerner. Sie riet Begegnungsrunden anzubieten, in denen bestimmte Probleme thematisiert werden könnten.

Praktischen Angebote

Aus Kreisen der Teilnehmer wurde die Forderung nach Sprachlehrern ebenso deutlich wie der Appell an die „große Politik“ mehr Mittel für die Integration zur Verfügung zu stellen. Nur dann könne die Integration gelingen. Es wurde zudem der Wunsch geäußert, nicht noch lange zu diskutieren, sondern schnell mit kleinen, praktischen Angeboten zur Hilfe loszulegen.

Am Ende des zweiten runden Tisches wurden Arbeitsgruppen gebildet. Und: Es fanden sich erste Mitstreiter für Patenschaften. Sprachbarrieren sollen dabei kein Hinderungsgrund sein. Bei der Vermittlung von Kontakten hat die Meinerzhagener Wohnungsbaugesellschaft Hilfe angeboten. Sie hat für etliche der Flüchtlinge Wohnraum zur Verfügung gestellt, nachdem die städtische Unterkunft am Immecker Weg wegen unhaltbarer Zustände saniert werden musste.

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