Meinerzhagen. In ihren Anstrengungen zur Verbesserung der Situation von Flüchtlingen und Asylbewerbern unternimmt die Stadt Meinerzhagen einen weiteren Schritt zur schnellen, unbürokratischen und effizienten Direkthilfe. Um Sprach- und Kommunikationsbarrieren abzubauen und den Menschen eine bessere Integration in den Alltag zu ermöglichen, wird das Sozialamt der Stadt ab sofort von einem jungen Mann unterstützt. Er ist im September 2013 selbst als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Der gebürtige Ägypter wird im Rahmen gemeinnütziger Arbeit sowohl dem Sozialamt als auch den Flüchtlingen in Meinerzhagen als Vermittler und Dolmetscher zur Seite stehen.
Zwölf Stunden pro Woche
Für diese Aufgaben wird er etwa zwölf Stunden pro Woche zur Verfügung stehen. „Von unserem gemeinsamen Einsatz erhoffen wir uns sehr konkrete Hilfe beispielweise in der Zusammenarbeit mit dem Sozialamt, beim Ausfüllen von Anträgen und allgemein in der Organisation des Alltags“, erklärt Hans-Erich Schmidt, Fachbereich Bürgerservice, Ordnung und Soziales.
Junger Mann kennt Problemlage aus eigener Erfahrung
Viele Menschen möchten sich nach ihrer Ankunft integrieren und am städtischen Leben teilhaben. Nicht zuletzt verhindern aber oft Verständigungsprobleme oder kulturelle Missverständnisse ein solches Engagement. Hans-Erich Schmidt: „Als Asylbewerber ägyptischer Herkunft kennt der junge Mann die Probleme und Hindernisse, mit denen sich die Menschen nach ihrer Ankunft konfrontiert sehen, aus eigener Erfahrung. Er kann nicht nur nachvollziehen, was die Menschen bewegt, sondern in Zusammenarbeit mit uns direkt und pragmatisch Hilfe leisten.“ Mit dem Arabischen als Muttersprache, guten Kenntnissen in Englisch sowie fortlaufenden Integrationskursen und damit zunehmender Sicherheit in der deutschen Sprache ist er als Ansprechpartner für Flüchtlinge aus dem arabischen Raum und Vermittler zu deutschen Stellen prädestiniert. Mit seinem beruflichen Hintergrund – in seiner Heimat hat er ein Jurastudium erfolgreich abgeschlossen und u.a. als Berater für Schiedsgerichtbarkeit gearbeitet – bringt der 26jährige weitere wichtige Grundlagen in seine Aufgaben mit ein.
Signal für andere Flüchtlinge
Von diesem Ansatz der engen Kooperation, so erwartet die Stadt Meinerzhagen, werden alle Seiten gleichermaßen profitieren. „Wir freuen uns sehr“, bringt es Bürgermeister Jan Nesselrath auf den Punkt, „dass wir gemeinsam diesen vielleicht ungewöhnlichen, aber sehr vielversprechenden Schritt den Menschen entgegen gehen, die unsere gemeinsame Hilfe benötigen. Vielleicht hat auch seine Person als solche Signalwirkung dafür, wie Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kamen, aktiv Teil unserer Gemeinschaft werden können.“