Lüdenscheid/Südkreis. Wohnungslosigkeit ist die schlimmste Form der Armut und widerspricht der Menschenwürde. Sie trifft nicht nur Menschen in den großen Städten, sondern auch Frauen und Männer in Lüdenscheid und dem südlichen MK. Mit finanzieller Unterstützung aus dem NRW-Projekt „Endlich ein Zuhause“, das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Programm „REACT EU“ gespeist wird, geht der Caritasverband Altena-Lüdenscheid in eine neue Phase im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit. Im Herbst vergangenen Jahres hat er mit Daniela Olah und Julia Scheidemann zwei Sozialarbeiterinnen eingestellt. Sie unterstützen Menschen in Not. Mit Erfolg. „Kürzlich konnten wir eine Räumungsklage abwenden“, berichtete Julia Scheidemann bei der Vorstellung des Projekts.

Drei Iglous jede Nacht belegt

Auf dem Gelände des Caritasverbandes an der Graf-von-Galen-Straße in Lüdenscheid stehen drei sogenannte Iglous, kleine Schlafplätze für Menschen, die bei kaltem Wetter auf der Straße leben und aus irgendeinem Grund nicht in Nachtunterkünften schlafen können oder wollen. Sie bieten Platz für eine Person und schützen gegen Unterkühlung, Frostbeulen und Erfrierungen. Seit Oktober sind sie jede Nacht belegt und bringen Menschen, die keine Wohnung mehr haben oder aus anderen Gründen auf der Straße leben, durch die kalte Jahreszeit.

Wohnungslosigkeit verhindern

Die beiden Sozialarbeiterinnen wollen verhindern, dass Menschen in solch schwierige Situationen geraten, weil sie ihre Wohnung verloren haben. „Unser oberstes Ziel ist es, Wohnungslosigkeit zu verhindern“, erklärte Caritas-Direktor Stefan Hesse bei der Vorstellung des Projekts. Julia Scheidemann und Daniela Olah fungieren als Schnittstelle zwischen Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen und Vermieterinnen und Vermietern.

Vertrauen aufbauen

Oft, erläuterte Caritas-Direktor Stefan Hesse, fehle es an Vertrauen in die Menschen, die erstmals wieder eine eigene Wohnung beziehen möchten. Hier wollen die Sozialarbeiterinnen beraten, Barrieren abbauen, Mietverhältnisse anbahnen und zwischen Vermietern und Mieter vermitteln, wenn es um den Erhalt einer Wohnung geht.

Die beiden Sozialarbeitern haben Kontakt zu den größeren Wohnungsgesellschaften und Ordnungsämtern in der Region aufgenommen. Welche Rolle spielen die Ordnungsämter? „Sie wissen, wo Räumungsklagen anstehen und sind deshalb wichtige Ansprechpartner für uns“, erklärten die beiden Sozialarbeiterinnen. Wichtig sei es, ein Netzwerk aufzubauen. Keine leichte Aufgabe in den zahlreichen Kommunen, für die die zwei Frauen jetzt zuständig sind.

Zu wenig bezahlbarer Wohnraum

Das Projekt „Endlich ein Zuhause!“ geht zurück auf einen Beschluss der Europäischen Union, nach dem das Problem der Obdachlosigkeit bis 2030 beseitigt werden soll. Für Daniel Intile, seit zwölf Jahren Leiter der Beratungsstelle der Caritas an der Graf-von-Galen-Straße, ein „sehr ambitioniertes Vorhaben“. Er ist eher pessimistisch. „Die Entwicklung geht derzeit in die andere Richtung. Wir haben einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum.“ Zahlen belegen das. „Als ich hier angefangen habe, hatten wir 20 Personen auf der Postliste, jetzt sind es 90, die nur über die Caritas postalisch zu erreichen sind.“ Zudem steige die Zahl der Räumungsklagen.

Kooperationspartner gesucht

Das neue Projekt sucht jetzt Vermieterinnen und Vermieter, die als Kooperationspartner die Caritas im Kampf Menschen in Not unterstützen möchten und Wohnraum zur Verfügung stellen können. Daniela Olah und Julia Heidemann stehen dabei als Ansprechpersonen zur Verfügung und unterstützen mit Rat und Tat. Sie vermitteln auch zwischen den Betroffenen, Wohnungsunternehmen oder auch kleineren Vermietern bei den unterschiedlichsten Problemen.

Vermieter, die mit der Caritas kooperieren möchten, können sich an Daniela Olah und Julia Scheidemann wenden. Tel. 02351 / 905 037 oder -038, mobil 0176 / 156 881 64 oder 0176 / 156 879 71, E-Mailadressen: daniela.olah@caritas-luedenscheid.de oder julia.scheidemann@caritas-luedenscheid.de.