Halver. Faszination Haare – davon gibt es beim Friseurmeisterin Martina Asbeck mehr als genug. In der „Tanke – Haare und Kunst“ an der Thomasstraße in Halver wird gewaschen, geschnitten, gefärbt, verlängert, geföhnt und mehr. Jetzt hängen sogar Haare an der Wand. Seit 8. April zeigt Martina Asbeck Werke des Künstlers Christophe Didillon. Auch er ist der Faszination Haare erlegen. Allerdings auf andere Weise als die Halveraner Friseurmeisterin.
Fotos als Ausgangsmaterial
„Das Fließende, Seidige zieht mich an“, sagt der Mann aus dem niedersächsischen Norden. Seine Bilder zeigen glattes Haar unter einem Duschkopf, lange Haare von hinten oder bunte Mähnen und Wuschelköpfe. Christophe Didillons Bilder entstehen am Computer. Er ist der Maler mit der Maus. Ausgangsmaterial sind Fotos, die in Kombination mit anderen Bildern in vielen Arbeitsschritten zu Gemälden gestaltet werden. Das Arbeitsergebnis wird auf Aluminiumfolie aufgezogen. Und so leuchten die Bilder je nach Lichteinfall immer wieder anders.
„Es war gar nicht so leicht. Models für meine Aufnahmen zu finden“, berichtet Christophe Didillon. In Bad Segeberg fand er schließlich einen aufgeschlossen Friseurmeister. Hier konnte der Mann, der seit seiner Kindheit fotografiert, nach Herzenslust zu Werke gehen.
Immer wieder neue Projekte
Das Haupthaar ist Didillons neustes Steckenpferd. Weitere Projekte laufen parallel. „Wenn ich etwas Neues beginne, bedeutet das nicht, dass ich andere Dinge vernachlässige“, sagt er. Die Collagen am Computer bieten ihm ein weites Betätigungsfeld, auf dem er seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Eins seiner Prunkstücke ist ein Porträt von US-Präsident Barack Obama, immerhin 1,20 mal 1,60 Meter groß und zusammengepuzzelt aus ungezählten Autokennzeichen.

Christophe Didillon ist eine schillernde Persönlichkeit. Unter dem Label Walley Berlin produziert er Modelle der Berliner Mauer. Sie sollen die Überwindung der Trennung Deutschlands symbolisieren. Bei den Filmfestspielen in Cannes startete er 2008 verkleidet als Spiderman eine Malaktion zugunsten krebskranker Kinder. 2005 überreichte er Michael Gorbatschow, dem ehemaligen ZK-Generalsekretär und späteren Staatspräsidenten der Sowjetunion eine Collage, aus der der Begriff „Glasnost“ hervorstrahlte. Didillon hat Sinologie (Hauptfach Chinesisch) studiert. So fand er Kontakt zur Künstlergruppe „paradox“, für die er bei Chinaaufenthalten der Gruppe seine Kenntnisse einsetzen konnte.
Ausstellung bis Ende Juni
Was trieb ihn nach Halver? Die Lösung liegt auf der Hand: „Bei der Suche nach Ausstellungsmöglichkeiten habe ich Kunst und Haare gegoogelt.“ Da war ihm schnell klar, dass er an der Halveraner Tanke einfach nicht vorbeikam.
Die Ausstellung wird bis Ende Juni zu sehen sein. Wer Kontakt zu Christophe Didillon sucht oder ein seiner Bilder kaufen möchte, kann sich an Martina Asbeck wenden http://www.haare-und-kunst.de/