Natalia, Anastasia und Oksana aus der Ukraine mit ihren Söhnen Alexander und Ivan (v.l.). Foto: Raith

 Lüdenscheid. Eine erstes Dach über dem Kopf hatten sie temporär in Appartements des SOS-Kinderdorfes Sauerland gefunden – jetzt suchen sechs Frauen, die mit ihren Kindern aus der Ukraine hierhin geflüchtet sind, sowie eine ältere Dame mit ihrem Mann kleine Wohnungen in der Stadt oder der näheren Umgebung. Lüdenscheid soll ihre neue Heimat werden. Ein Zurück ist aussichtslos.

Wer sich mit Silvia Ludwig, der Integrationslotsin des SOS-Kinderdorfes Sauerland, über das Schicksal und die jüngere Geschichte dieser Frauen unterhält, dem wird schnell klar, wie viel Leid sie immer noch mit sich tragen, weit entfernt und ihrer Heimat  entwurzelt, getrennt von den Vätern ihrer Kinder und angekommen mit kaum mehr als dem, was sie am Leib trugen. Silvia Ludwig: „Diese Frauen haben alles auf sich genommen, um in erster Linie ihre Kinder zu retten.“ Und sie kämpfen weiter – für sich und die Zukunft ihrer verbliebenen Familien. Begleitet und betreut von Silvia Ludwig versuchen sie nun, sich hier in Lüdenscheid zu integrieren. Alle Frauen lernen intensiv Deutsch, die Kinder konnten in Schule und Kindergarten untergebracht werden. „Wir hatten bisher ein tolles Miteinander und lassen die Gäste aus der Ukraine nur ungern ziehen“, erzählt Silvia Ludwig

Bisher hatten die Frauen aus der Ukraine in den komplett ausgestatteten und möblierten Appartements des SOS-Kinderdorfes Sauerland eine sichere Bleibe und die Möglichkeit, sich ein wenig emotional zu stabilisieren. Im Kinderdorf sind die kleinen Wohnungen bisher für die begleitete Verselbstständigung von jugendlichen Bewohnern genutzt worden und sollen natürlich auch wieder dieser ursprünglichen Bestimmung zurückgeführt werden.

Wer einer ukrainischen Mutter und deren Kindern oder dem älteren ukrainische Paar Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, der muss sich um die Mietzahlungen keine Sorgen machen, denn alle bekommen Bürgergeld und sind natürlich krankenversichert. Zudem wird Silvia Ludwig die Frauen bei den ersten Schritten außerhalb des Kinderdorfes begleiten, nicht zuletzt, weil es eine Herzensangelegenheit für sie ist: „Ich habe hier die dankbarste Aufgabe, die ich je gehabt habe.“