Lüdenscheid. Rund 1000 Menschen haben am 10. Januar mit ihrer Teilnahme an einer Kundgebung eine Antwort auf die sogenannten Montags-Spaziergänge gegeben. Teilnehmerinnern und Teilnehmer dieser Spaziergänge lehnen die Maskenpflicht und weitere Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus und Impfungen ab. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) trat als Veranstalter der von der Lüdenscheider HNO-Ärztin Dr. Gudrun Benkhofer initiierten Zusammenkunft auf.
„Aus Respekt: Gemeinsam für Lüdenscheid“

Das Motto lautete „Aus Respekt: Gemeinsam für Lüdenscheid“. Zu den Rednerinnen und Rednern zählten neben Dr. Gudrun Benkhofer, Bernd Schildknecht (Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes MK), Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, Dieter Utsch (Leiter des Bergstadtgymasiums), Hella Goldbach (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit), Anja Esser (Kreissportbund) und Christian Breddermann (Musiker und Gastronom). Zwei geplante Redner hatten ihre Teilnahme abgesagt, weil sie schon im Vorfeld der Veranstaltung bedroht worden waren.
Aktiver Beitrag im Sinne der Nächstenliebe
Neben zahlreichen Organisationen hatte auch der Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen. Für Superintendent Dr. Christof Grote war das auch Gelegenheit, auf die Haltung der Ev. Landeskirche von Westfalen hinzuweisen. Er wertet die Veranstaltung als Antwort auf die sogenannten Corona-Spaziergänge. „Sie soll ein Zeichen für all die Maßnahmen setzen, die nach menschlichem Ermessen den größtmöglichen Schutz in der Pandemie erzielen und so einen aktiven Beitrag im Sinne der Nächstenliebe leisten.“ Freiheit höre dort auf, wo Nächstenliebe anfange“, bekräftigte Dr. Christof Grote.

Bürgermeister fordert ernsthaften Dialog
Bürgermeister Sebastian Wagner forderte Skeptiker und Gegner der Corona-Maßnahmen auf, in einen „ernsthaften Dialog“ einzutreten. Dr. Gudrun Benkhofer machte klar: „Ich unterscheide nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften, sondern zwischen Menschen, die sich solidarisch oder unsolidarisch verhalten.“ Schulleiter Dieter Utsch sprach die Probleme von Kindern und Jugendlichen an, die die Folgen der Pandemie verursacht haben. „Sie sind längst nicht aufgearbeitet.“ Hella Goldbach forderte die „moralische Pflicht“ ein, sich impfen zu lassen und wies Vergleiche der Querdenker mit der NS-Zeit zurück.
Harmloser Ausdruck für verächtliche Haltung

Christian Breddermann beklagte, er sei als Musiker und Gastronom der erste, der von Beschränkungen betroffen sei und der letzte, der in den Genuss von etwaigen Lockerungen komme.
„Spaziergänger“ ist im Zusammenhang mit Corona für ihn ein verharmlosender Ausdruck für eine egoistische, demokratie- und gesetzesverachtende Gesinnung, die dahinterstehe. Der Schalksmühler wörtlich: „Wer zu diesem Zeitpunkt den Zusammenhang zwischen einer Impfung, der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verantwortung, der er damit gerecht wird, der Belegung von Krankenhausbetten und Intensivplätzen und der Gefährdung der Infrastruktur unseres gesellschaftlichen Lebens nicht verstanden hat, wird sich auch nicht durch warme Worte und Brückenbauversuche überzeugen lassen. Deshalb mein Appell an die Politik: Positionieren Sie sich klar und beenden Sie den Kuschelkurs! Ziehen Sie diesen Leuten, die der Mehrheit auf der Nase herumtanzen, bitte die Daumenschrauben an.“