(v.l.n.r.) Jens Ellermann (Wir für Lüdenscheid e.V.), Thomas Schiemann (Unternehmer), Stefan Hesse (Caritasdirektor) und Marc Tegtmeyer (Wir für Lüdenscheid e.V). Bild : Viola Schütz

Lüdenscheid. In den letzten Wochen hat der Verein „Wir für Lüdenscheid e.V.“ gemeinsam mit dem Caritasverband Altena-Lüdenscheid Spenden für Hilfstransporte für die Menschen in der Ukraine gesammelt. Durch die hohe Spendenbereitschaft von Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen kam eine Spendensumme in Höhe von 25.000 Euro zusammen.

Davon reichten die Caritas und der „Wir für Lüdenscheid e.V.“ die Hälfte an die Hilfsorganisation „Hardcore Help Foundation“ weiter, die von dem Geld Wasser in die Ukraine transportiert haben. Von den restlichen 12.500€ kann nun ein Hilfstransport mit Lebensmitteln an ein Kinderkrankenhaus in Lwiw gespendet werden.

Große Spendenbereitschaft in Lüdenscheid und Umgebung

„Wir haben einen Aufruf in unserem Mitgliederbereich gemacht, wir haben beim Burn the Fox mit unseren Mitgliedern Bier gezapft um da Geld umzusetzen, wir haben einige Großspenden bekommen und auch viele Kleinspenden, wir haben in der Gastronomie Thekenaufsteller aufgestellt, die mittels eines QR-Codes zum Spenden aufgerufen haben“, berichtet Mark Tegtmeyer vom Verein „Wir für Lüdenscheid e.V.“ Er meint weiter: „So haben wir mit unserem Arrangement seitens des Vereins vielleicht gerade in dieser schwierigen Zeit dann da ein bisschen unterstützt und viel Geld eingesammelt.“

Große Hilfsbereitschaft für Menschen in Ukraine

„Für uns als Caritasverband ist schnell klar gewesen: entweder läuft es professionell oder gar nicht“, berichtet der Caritasdirektor Stefan Hesse. Deshalb werden die Akteure von dem Unternehmer Thomas Schiemann tatkräftig unterstützt. Vor Ausbruch des Krieges war sein Unternehmen der größte Exporteur von Lebensmitteln aus der EU in die Ukraine. Durch seine MitarbeiterInnen, die dort leben, aber auch auf privater Ebene hat Schiemann eine enge Verbindung zu dem Land: Seine Frau ist gebürtige Ukrainerin und ihre Familie lebt in Charkiw.

Nach Kriegsausbruch stand für Schiemann schnell fest, dass er, wie zuvor im Jahr 2014, helfen muss. Er habe selbst privat viele Menschen untergebracht, war aber auch positiv  überrascht, von der großen Hilfsbereitschaft die mit dem Krieg einherging. „Ich habe noch nie in meinem Leben erlebt, wie groß die Hilfsbereitschaft durch die ganze Bevölkerung war“, berichtet der Unternehmer. So bekam er beispielsweise nach Ausbruch des Krieges einen Anruf von einem Menschen, den er zuletzt vor 30 Jahren gesehen habe und ihn fragte, wie er helfen könne und dass er die Menschen in der Ukraine bei sich zu Hause aufnehmen würde.

Nahrungsknappheit in der Ukraine

Mit Beginn der Nahrungsknappheit in der Ukraine fand Schiemann mit dem Direktor der Caritas Essen einen festen Partner, der ihm bei der Abwicklung und der Ausstellung von Spendenbescheinigungen unterstützen konnte. So begann der Unternehmer Lebensmitteleinkäufe zu verifizieren, Lebensmittelspenden von Unternehmen zu sammeln und diese dann über seine MitarbeiterInnen in Kiew abwickeln zu lassen. Und auch als die Babynahrung knapp wurde, konnte Schiemann unterstützen. Nachdem er einen Spendenaufruf startete, bekam er unter anderem große Unterstützung von der Geschäftsführung von Aldi Nord. Schlussendlich konnten daraufhin 27 Container gefüllt mit Babynahrung, Puder und Windeln in die Ukraine gebracht werden. 

Das Kinderkrankenhaus in Lwiw

Da innerhalb der Ukraine die Geldflüsse zu Institutionen wie Krankenhäuser nicht mehr so sind, wie vorher und es dort auch keine Krankenversicherung gibt, muss in dem Kinderkrankenhaus in Lwiw die gesamte Lebensmittelversorgung sichergestellt werden. Mithilfe der Expertise des Unternehmers und der Handelskette Silpo, die kostenlos Lkw zur Verfügung stellen, wird sichergestellt, dass die Spenden dort ankommen, wo sie benötigt werden. Schiemann wird in der kommenden Woche selbst in die Ukraine fahren, um sich die Situation vor Ort anzusehen.

Spendenbereitschaft nicht mehr so groß, wie am Anfang

„Die Situation ist leider noch nicht besser geworden, sondern schlimmer“, berichtet Schiemann. Schließlich lasse die Spendenbereitschaft auch aufgrund der Energiekrise nach und die Menschen beschäftigten sich auch mit dem kommenden Winter. Eine Problematik, die der Unternehmer durchaus nachvollziehen kann. „Für mich ist es das wesentliche, dass es kein Ausspielen der Notlagen ist. Jeder einzelne für sich hat einen Unterstützungsbedarf“, betont Stefan Hesse und meint weiter: „Wir versuchen, ähnlich wie der Verein „Wir für Lüdenscheid e.V.“, im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen“.

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