Lüdenscheid. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Lüdenscheid will die Verwaltung beauftragen, unverzüglich den Neubau der Gemeinschftsgrundschule Lösenbach in die Wege zu leiten. Das geht aus einem Antrag der Christdemokraten für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 21. März hervor.
Zielsetzung soll es sein, die neue Schule innerhalb von zwei bis
drei Jahren bezugsfertig zu haben. Um den Neubau maximal beschleunigen zu können – ohne Rücksicht auf den investiven
Deckel – soll auf ein Investorenmodell oder die Erstellung durch die STL GmbH zurückgegriffen werden, heißt es dem Antrag.
Prüfungen kosten zusätzlich
Zurzeit ist geplant, die Kinder vorübergehend in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule unterzubringen. Einem
möglichen Neubau stehe aktuell die Prüfung einer Sanierung gegenüber, die letztlich auch auf einen Neubau hinauslaufen könne. Die Prüfung der Sanierung koste zusätzliche Zeit, zusätzliches Geld und unnötig Nerven transfergestresster Kinder, Eltern und Lehrkräfte.
Viele Vorteile
Ein Neubau innerhalb von zwei bis drei Jahren biete daher vor allem qualitative Vorteile. Die CDU listet folgende Argumente auf:
Alle Kinder würden zumindest einen Teil ihrer Grundschulzeit an IHRER Grundschule wohnortnah verbringen (kurze Beine, kurze Wege) und erleben dabei die besondere Identifikation.
Gerade die Kinder, die am längsten „ausgelagert“ würden, seien dann die ersten in der neuen Schule.
Ein Neubau sei barrierefrei möglich.
Ökologische und gesundheitliche Aspekte könnten bei einem Neubau vollständig berücksichtigt werden (Dachbegrünung, Photovoltaik-Anlage, RLT-Anlagen, Wärmedämmung etc.)
Offene Lernräume mit kleinen Lerneinheiten könnten das „frontale Klassenzimmer“ nach neusten, pädagogischen Gesichtspunkten ersetzen.
Die erweiterte OGS könne in der Gesamtplanung berücksichtigt werden.
Die GGS Lösenbach könne direkt als „digitale Grundschule“ geplant und gebaut werden.
Hintergrund des vorübergehenden Umzuges ist eine mangelhafte Bauausführung beim Neubau 1966 als Ursache für die akute Brandschutz-Problematik. Die Bausauführung der
Säulenkonstruktion entspricht nicht den Bauplänen. Daher sei nicht klar, ob eine Sanierung möglich ist.
Kein Vertrauen in die Bauunterlagen von 1966
Die CDU empfiehlt vor dem Hintergrund der „Erfahrungen aus den Fehlinvestitionen ab 2010 in Millionenhöhe“, die Stadt Lüdenscheid „schlechtem Geld“ nicht „gutes Geld“ hinterherwerfen: Ein weiteres Vertrauen in die Bauunterlagen von 1966 sei nach der zweiten Brandschutz-Thematik mit dem aktuellem „Totalschaden“ sachlich nicht mehr gerechtfertigt.
Darüber hinaus dürfe man davon ausgehen, dass eine Sanierung und notwendige Erweiterung des Gebäudes kaum Kostenvorteile biete und „kostbare Zeit“ koste.
Sofern sich die Stadt Lüdenscheid – wie vorgeschlagen – zu einem sofortigen Neubau entscheide,könnten sich folgende Vorteile ergeben:
– Keine Kosten für die Prüfung Sanierung
– Keine Zeitverluste für diese Prüfung
– Neuplanung mit allen Möglichkeiten der OGS-Erweiterung
– Kosteneinsparungen i. H. v. 500.000 Euro pro Jahr (durch Verkürzung des Schüler-Transferzeitraums)
– Kosteneinsparungen durch früheren Baubeginn (pro Jahr in Höhe des Baukostenpreisindex)
– Sofortiger Start der Planung möglich
– Verkürzung der Bauzeit auf zwei bis drei Jahre (verschiedene Kindertagesstätten in Lüdenscheid konnten in 12-18 Monaten im Investorenmodell errichtet werden).
Antrag zur Zukunft des PC-Gebäudes

Für die gleiche Sitzung hat die CDU einen weiteren Antrag vorbereitet. Darin geht es um die Zukunftdes „P&C“-Gebäudes am Sternplatz. Die Christdemokraten wollen, dass die Verwaltung die Entwicklung des so genannten „P&C-Gebäudes“ zur eigenen Nutzung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie prüft.
Hierbei seien die folgenden Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
– Vorgehensweise, Realisierung und Zeitplan
– Raumbedarfe, die zurzeit an anderer Stelle gedeckt werden (inklusive der hiermit verbundenen Mietkosten)
– Finanzierung – ggf. durch einen Bürgerfonds – unter Berücksichtigung der für Zins und Tilgung zur Verfügung stehenden Ausgaben, die aktuell für die Anmietung externer Objekte anfallen.
– Darstellung der Synergien, die sich durch die rathausnahe Unterbringung weiterer, großer Teile der Verwaltung ergeben
– Möglichkeiten, die sich für die Beschäftigten – z. B. durch die Einrichtung von Sozialräumen oder einer Kantine ergeben
– Möglichkeit der Einrichtung einer (Betriebs-)Kita für die Verwaltung
– Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
„Keine zweite Chance für den ersten Eindruck“
Der Antrag wird wie folgt begründet:
„Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Und dieser ist bei Besuchern in Anbetracht eines zentralen Leerstandes als „Tor zur Wilhelmstraße“ und einer weiteren
Leerstandsimmobilie am Rathausplatz (=Forum) stark verbesserungsfähig.
Die Investitionen in den Rathausumbau sowie in den Umbau der zentralen Plätze Anfang dieses Jahrtausends haben gezeigt, dass öffentlichen Investitionen ein Vielfaches an Privatinvestitionen nachfolgen.
Außerdem führe die Neugestaltung zu einer Steigerung der Attraktivität der Innenstadt und einer Belebung von Gastronomie und Einzelhandel.“
Gerade vor dem Hintergrund der Überwindung der Corona-Pandemie, der Veränderungen im Einzelhandel und in der Innenstadt sei es wichtig, dass sich Lüdenscheid mit einem deutlichen Zeichen – sichtbar für Einzelhändler, Gastronomen und interessierte Investoren – weiterentwickele.
Planungssicherheit für Investoren
Sowohl der geplante Stadtturm (mit der Stadt Lüdenscheid als notwendigem Anker-Mieter) als auch das Sauerland-Center (mit dem Jobcenter als Anker-Mieter) hätten gezeigt, dass Investitionen in „Problemimmobilien“ dann möglich seien, wenn die öffentliche Nutzung einem Investor die notwendige Planungssicherheit gebe.
Damit sei es möglich, eine Problemimmobilie wie das P&C Gebäude mit Verwaltungsbüros in unmittelbarer Rathausnähe zu „beleben“. Alles, was jetzt möglich sei, solle zeitnah einfach gemacht werden.
STL als Bauträger
Die STL GmbH könne die Funktion eines Bauträgers ohne die Restriktionen des Investitionsdeckels ausführen. Die Finanzierung könne extern über einen „Fremdkapitalgeber“ erfolgen. Noch besser, so die CDU, wäre die Finanzierung in Zusammenarbeit mit einem lokalen Geldinstitut über einen Bürgerfonds, an dem sich alle mit ihrem Kapital für ihre Stadt beteiligen können. Die
Tilgung bzw. die Zinsen könnten zu einem großen Anteil aus den eingesparten Mieten gedeckt werden.
Nach einer festgelegten Laufzeit befinde sich das Objekt dann vollständig im Eigentum der Stadt Lüdenscheid (bzw. im Konzern der Stadt Lüdenscheid). Erfahrungen anderer Kommunen und die Entwicklung des Sauerland-Centers hätten gezeigt, dass
dieser Weg erfolgreich sei.