Für einen wunderbaren entspannenden Nachmittag sorgten "TW's bluesy hot Five" in der Rönsahler Brennerei. Foto: Rüdiger Kahlke

Kierspe. „Route 66“ zum Auftakt. – Die große Freiheit. Entspannung auf dem Highway, der Traumstraße Amerikas. Für große Freiheit und Weite steht die Historische Brennerei in Rönsahl nicht unbedingt. Dafür hat sie, dank KuK, einen großen Namen unter Jazzern und Jazz-Freunden. Thomas Wurth sorgte mit seinem „TW’s bluesy Hot Five“ am Sonntag für einen entspannten Spätnachmittag, bei dem man, wie Komponist R. W. Troup 1946 auf der Route 66, seinen Alltagssorgen entfliehen konnte.

Publikum geht gleich mit

2015_Jazz_KuK
Spielfreude, die ansteckende wirkte: TW’s bluesy Hot Five in der Historischen Brennerei. Foto: Rüdiger Kahlke

Schon bei den ersten Takten ging das Publikum mit. Das hatte auch Fritz Schmid, KuK-Vorstand und selbst Musiker, noch nicht erlebt. Und das blieb auch in den nächsten zwei Stunden so, bei denen die „Hot Five“ die Jazz-Freunde in der Brennerei mit auf einen Streifzug durch Standards aus Swing und Blues nahmen, gewürzt durch teils fetzige Eigenkompositionen. In der Formationen Thomas Wurth (Leadtrompete, Flügelhorn, Gesang), Detlef Landeck (Posaune), Rolf Drese (Schlagzeug), Jochen Schaal (Kontrabass) und Martin Sasse (E-Piano), bliesen die „Hot Five“ auch den letzten Rest von Winterblues weg.

Disput auf der Posaune

2015_Jazz_KuK
Detlef Landeck, selbst „Kiersper Junge“ trat als Profi-Musiker erstmals in seiner Heimatstadt auf. Foto: Rüdiger Kahlke

Grandios, wie Thomas Wurth und Detlef Landeck sich auf den Blechblasinstrumenten die Bälle zu spielten, wie die via Posaune kommunizierten, stichelten und so viel Spaß dabei hatten, dass mal einer das Instrument absetzen und ablachen musste, bevor er musikalisch reagieren konnte. Ein bisschen Lehrer-Schüler-Schabernack mit mitreißendem Sound. Detlef Landeck, einst Kiersper Musikschüler, hatte das Instrument bei Thomas Wurth gelernt. Als gestandener und preisgekrönter Jazzer stand er mit den „Hot Five“ erstmals in Kierspe auf der Bühne. Ursprünglich hatte er Akkordeon beim musikalischen Kiersper Urgestein Hein Bremser gelernt, wollte aber gerne in der Big Band mitspielen. Emil Franz, ebenfalls musikalisches Kiersper Urgestein, konnte aber keinen mit „Quetschkommode“ gebrauchen, riet Landeck zur Posaune.

Welch ein Glück. Offenbar für Detlef Landeck, der sich als Virtouse auf dem Instrument erwies – und für das Publikum, das am Sonntag in diesem Musik-Genuss kam. Für viele waren die Jazz-Standards die Musik ihrer Sturm- und Drangzeit.

„S‘ wonderful, s‘ marvelous“

Nach einer „Würtschenpause“ mit Rönsahler Landbier ging es furios mit Schlagzeug- und Trompetensoli weiter. Aber auch in ruhigeren Passagen zeigten die Musiker, dass sie Könner sind, wie bei „Georgia on my mind“ im Arrangement für zwei Posaunen. Mit „La fiesta“ hatte Thomas Wurth Urlaubseindrücke verarbeitet und zeigte Anklänge an den Latin-Jazz. Klar das die „Hot Five“ nicht ohne Zugabe geben konnten. Mit dem Gershwin-Klassiker „S‘ wonderful, s‘ marvelous“ , den „TW’s bluesy Hot Five“ zum Auftakt des 2. Sets spielten, haben sie auch gleich ihre eigenes Konzert rezensiert: wunderbar, fabelhaft.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here