Lüdenscheid. (PSL) Zwei Teilnehmer, zwei kurze Ansprachen: Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie hat die Gedenkveranstaltung zum 82. Jahrestag der Reichspogromnacht am Montag, 9. November, in Lüdenscheid im denkbar kleinsten Rahmen stattgefunden. Auch mit Blick auf die jüngere Vergangenheit sei es immens wichtig, die „Erinnerungs- und Gedächtniskultur aufrechtzuerhalten“, sagte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer vor der Gedenktafel an der Stadtbücherei.
Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger gestiegen
Das Stadtoberhaupt bezog sich damit auf die gestiegene Zahl an Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger in Deutschland, darunter der rechtsterroristische Anschlag auf eine Synagoge, der vor knapp einem Jahr in Halle an der Saale verübt worden war. Außerdem stellte Wagemeyer eine Zunahme „antisemitischer Äußerungen in aller Öffentlichkeit“ fest. Das sei in keiner Weise hinnehmbar.
Die Verbrechen der Nationalsozialisten stünden für das „dunkelste Kapitel in der Geschichte unseres Landes“. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz dürften sich nicht wiederholen. „Wir haben gesehen, was passieren kann, wenn man Menschen nicht mit Menschlichkeit, Hoffnung und Zuversicht begegnet“, schloss Wagemeyer.
Blumen unter der Gedenktafel
Das Datum der Reichspogromnacht stehe für den Beginn der Zerstörung jüdischer Geschäfte, Wohnungen und Synagogen – und für die Verfolgung und Ermordung von rund sechs Millionen Juden durch die Nazis, erinnerte Hella Goldbach. Die Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erklärte, dass der Großteil der deutschen Bevölkerung mit Schweigen auf die Pogromnacht und die weiteren nationalsozialistischen Gräueltaten reagiert habe.
Goldbach und Wagemeyer legten unter der Gedenktafel, die sich auf der Rückseite der Stadtbücherei befindet, je einen Blumenstrauß nieder. Damit gedachten sie symbolisch der Opfer des Nazi-Regimes.