Meinerzhagen/Märkischer Kreis. Die Zahlen klingen dramatisch: Mehr als 150.000 Alten- und Krankenpfleger werden nach einer Modellrechnung des Statistischen Bundesamts im Jahr 2025 fehlen – ein größer Teil davon in stationären Einrichtungen für Senioren. „Die Lücke ist riesig“, sagt die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Crone. Wie kann sie geschlossen werden? Unter dem Motto „Gepflegte Aussichten – Verantwortung tragen, Lebensqualität sichern“ werden die Teilnehmer bei der vierten Fachtagung des Arbeitskreises „Demografie – Lebenslanges Lernen“ am 10. März in Haus Nordhelle Antworten auf diese Frage suchen.
Demografischen Wandel positiv gestalten
„Wir müssen den demografischen Wandel positiv gestalten“, sagt Petra Crone. Deshalb hat sie 2010 zusammen mit der VHS Volmetal und dem Evangelischen Tagungszentrum Haus Nordhelle den Arbeitskreis ins Leben gerufen. Seither hat sich ein Netzwerk entwickelt, in dem sich zurzeit 38 Einrichtungen mit Fragen von Überalterung und Abwanderung, Bildung und mehr befassen. Dazu zählen beispielsweise Städte in Gemeinden aus der Region, Gewerkschaften, kirchliche Einrichtungen, Arbeitgeberverbände, die Agentur für Arbeit und engagierte Einzelpersonen.
Strategische Sozialplanung
„Die Pflege zählt zu den großen Herausforderungen des demografischen Wandels“, sagt Petra Crone. Um sie zu bewältigen reiche es nicht, Gesetze zu beschließen. „Kommunen und Kreise müssen sich mit strategischer Sozialplanung befassen. Schließlich muss die Infrastruktur für gute stationäre und ambulante Pflege vor Ort geschaffen werden.“ Wie das im Märkischen Kreis und im Kreis Olpe angepackt werden kann, soll am 10. März in sechs Workshops erörtert werden. Dabei geht es um die Themen Wohnraumberatung, Hilfe für Helfer, Stationäre Pflege, Ausbildung/Fachkräfte, Sozialpläne in Kommunen sowie Pflege und Beruf.
Fachleute aus der Branche leiten sechs Workshops
Die Workshops werden von Fachleute aus der Branche geleitet. Zu ihnen zählen Dipl. Ing. Rainer Zott (Forschungsinstitut Technologie und Behinderung, Wetter), Brigitte von Germeten-Ortmann (Caritas für das Erzbistum Paderborn), Torsten Sauer (Koordination Pflegeberatung, Altena), Kristin Aubert (AWO-Seniorenzentrum Kierspe und Lennestadt), Walter Asam und Rainer Jakops (Institut für kommunale Sozialökonomie, OKOS-Consult GmbH, Köln) und Christa Beermann (Demografiebeauftragte Ennepe-Ruhr-Kreis).
Offene Stellen im Pflege- und Gesundheitsbereich
Wie schwierig die Lage in der Pflegebranche inzwischen ist, schildert Karin Käppel. „Wir können längst nicht mehr alle gemeldeten Stellen im Pflege- und Gesundheitsbereich besetzen“, sagte die Chefin der Iserlohner Arbeitsagentur am Dienstag. „Wir müssen vor allem junge Leute als Fachkräfte gewinnen.“
Parteiübergreifende Arbeit
Ein wichtiger Kooperationspartner des Arbeitskreises Demografie ist die Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie lädt zusammen mit dem Arbeitskreis zu den Fachtagungen in Haus Nordhelle ein. „Wir brauchen dringend solche Aktivitäten in den Regionen“, betonte Robert Kirchner-Quehl von der Friedrich-Ebert-Stiftung am Dienstag. Aus seiner Sicht weisen die Fachtagungen eine sehr hohe Qualität auf. Inzwischen seien auch andere Regionen in NRW auf die Aktivitäten des Arbeitskreises aufmerksam geworden. Ein besonderes Merkmal sei die parteiübergreifende Arbeit. Inzwischen überschreitet das Projekt auch Ländergrenzen. „In Kürze spreche ich sogar in Bayern über unsere Arbeit“, bestätigte Petra Crone.
Wer an der Fachtagung teilnehmen möchte, kann sich bis 2. März bei Robert Kirchner-Quehl im Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung, Telefon 0228/833-7208, E-Mail: robert.Kirchner@fes.de anmelden.