Plettenberg. Etwa 50 Kinder aus Holthausen werden ab 10. August voraussichtlich mindestens ein Jahr lang in der St.-Bonifatius-Kirche in Oesterau betreut. Dies sei in einer interfraktionellen Sitzung am Donnerstagabend (9. Juli) einstimmig von allen Ratsfraktionen beschlossen worden, teilt Bürgermeister Ulrich Schulte mit. Die betroffenen Eltern sind schriftlich informiert und zu Informationsversammlungen am Montag, 13. Juli, eingeladen worden.
Die Stadt erwirbt die ehemalige Kirche von der Pfarrgemeinde St. Laurentius. Nachdem die Kita zurück nach Holthausen gezogen sein wird, soll in St. Bonifatius das Stadtarchiv eingerichtet werden, das aus bautechnischen und Brandschutzgründen nicht in Holthausen bleiben kann.
Als sich im Mai herausstellte, dass der Aufwand für den Umbau der ehemaligen Vier-Täler-Schule größer als erwartet wird und die Kita Kunterbunt während der Arbeiten nicht im Gebäude bleiben kann, hatte die Stadtverwaltung nach einer Übergangslösung gesucht. Die Nutzung der Bonifatiuskirche als Übergangs-Kita wurde im Mai in einer interfraktionellen Sitzung und anschließend im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt und mit deutlicher Mehrheit bzw. einstimmig von der Politik beschlossen. Danach begann die Stadtverwaltung mit den entsprechenden Planungen.
Die Zeit drängt
Zusätzliche Dringlichkeit entstand, als durch einen Gutachter am 30. Juni festgestellt wurde, dass in verschiedenen Bauteilen Asbest verbaut wurde, das bei Baumaßnahmen in der Vergangenheit mechanisch bearbeitet wurde, und hierdurch die Gefahr bestehen könnte, dass dadurch auch jetzt noch Fasern freigesetzt werden können. Um eine Gefährdung der Kinder auszuschließen, wurden die Gruppen unverzüglich in Räume der Grundschule und die Turnhalle verlegt.
Widerstand der Eltern
Die Bonifatius-Lösung fand allerdings nicht die Zustimmung der betroffenen Eltern. Sie fürchten um das Wohl ihrer Kinder durch Trennung von Freund*innen und die räumliche Veränderung. Die Räumlichkeiten in der Kirche seien ungeeignet. Außerdem sei die Strecke von Holthausen nach Oesterau zu weit.
Alternative Möglichkeiten wie Martin-Luther-Kirche, Räume der Landeskirchlichen Gemeinschaft und Kita Junior Köbbinghausen wurden vorgeschlagen, erwiesen sich aber aus verschiedenen Gründen als nicht geeignet. Zuletzt wurde eine Containerlösung auf der Sportanlage auf der Lied geprüft, aus Platz- und brandschutztechnischen Gründen aber ebenfalls verworfen. Außerdem lägen hierbei die Kosten um etwa das Fünffache (rd. 420.000 €) über denen für Erwerb und notwendige bauliche Maßnahmen (rd. 85.000 €) in der Bonifatiuskirche.
Kirchenräume werden angepasst
Ab 10. August werden nun eine U-3-Gruppe mit 10 Kindern sowie etwa 40 ältere Kinder in der ehemaligen Kirche betreut. Bis dahin sollen bauliche Veränderungen durchgeführt werden, die dafür sorgen, dass die Räume ausreichend Tageslicht bekommen, akustisch angepasst sind und auch die Außenflächen von den Kindern ungefährdet genutzt werden können. Außerdem werden drei Container an dem Gebäude aufgestellt (Personaltoiletten, Ruheraum, Personalraum). Dafür werden städtische WC-Container, die noch am Friedhahn stehen, verwendet. Zwei dieser Container müssen dafür umgebaut werden.
Für den Transport der Kinder zwischen Holthausen und Oesterau wird ein Busshuttle angeboten.