Plettenberg. Trotz des zurzeit höchsten 7-Tages-Wertes in Nordrhein-Westfalen wird es für die Menschen in den Kommunen des Märkischen Kreises zunächst keine über die landesweit geltenden Regeln hinausgehende Einschränkungen geben. Das sagte Bürgermeister Ulrich Schulte in einer Stellungnahme zur Corona-Lage am heutigen (5. März) Freitagnachmittag. Er bittet allerdings alle Eltern zu überlegen, ob sie ihr Kind zumindest zeitweise aus der Kita nehmen könnten, um hier zur Entlastung beizutragen.
Ulrich Schulte kritisiert die neue Corona-Schutzverordnung für NRW. Vor allem der Hinweis, dass Kreise und kreisfreie Städte bei einer Inzidenz über 100 strengere Maßnahmen anordnen können, ärgert ihn. „Die automatische Notbremse, wie sie die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vorsehen, gibt es damit in NRW nicht. Die Verantwortung wird auf die Kreise heruntergedrückt und für die Kommunen entsteht Mehrarbeit, weil die Bürger und Geschäftsleute verunsichert sind, was denn jetzt ab Montag gilt. Die zahlreichen Anrufe am heutigen Tag belegen das.“

Zusätzliche Geschäfte öffnen
Für den MK stelle sich die Frage, wie es weitergeht. „Der MK hat den höchsten Inzidenzwert in NRW und gilt als Hotspot. Trotzdem ist die Situation schwierig, wenn eine Landesverordnung die Öffnung der Geschäfte ermöglicht und der Kreis nun eine Schließung wieder anordnen soll“, so Schulte. Derzeit sehe es so aus, dass es ab Montag im gesamten MK und damit auch in Plettenberg bei den Landesregelungen gemäß der neuen Verordnung bleibe. Das bedeutet, dass neben den bisher geöffneten Geschäften Buchhandlungen, Blumenläden, Schreibwarengeschäfte und Gartenmärkte unter Begrenzung der Kundenzahl öffnen dürfen. Der weitere Einzelhandel kann über das sogenannte „click & meet“-System öffnen. Dabei dürfen einzelne Kunden unter vorheriger Terminvergabe bedient werden. Auch private Treffen sind wieder mit bis zu fünf Personen aus einem weiteren Haushalt möglich.
Ansteckungsgefahr nimmt zu
Die Inzidenz sehe in Plettenberg nicht gerade rosig aus, stellt Ulrich Schulte fest. „Aktuell haben wir 68 Infizierte, vor zweieinhalb Wochen waren es noch elf. Daran ist erkennbar, dass begründet durch die britische Mutation die Ansteckungsgefahr zugenommen hat. Die geplanten Lockerungen sollten daher nicht den Eindruck vermitteln, dass wir auf einem guten Weg sind und unvorsichtig werden können. Achten Sie weiterhin auf Abstand, waschen Sie sich die Hände, lüften Sie gut und tragen Sie Masken.“
Ein großes Thema in den nächsten Wochen werden Schnelltests sein. Durch die frühzeitige Erkennung von betroffenen Personen mit diesen Tests sollen Infektionsketten unterbrochen werden. Die Bürgermeister des Märkischen Kreises und der Landrat haben sich dazu heute Morgen in einer Videokonferenz getroffen und das weitere Vorgehen abgesprochen. Ziel ist es, möglichst in jeder Stadt ein Angebot für kostenlose Schnelltests vorzuhalten – auch in Plettenberg.
„Jedes Kind, das zu Hause bleiben kann, erleichtert die Situation.“
Mit Kita-Leitungen in Plettenberg hat Ulrich Schulte die derzeitige Situation in den verschiedenen Einrichtungen besprochen. „Als Ergebnis erhalten Eltern, die Kinder in Kindertageseinrichtungen in Plettenberg haben, diese Tage von mir ein Schreiben. Darin bitte ich Sie, zu überlegen, ob Sie Ihr Kind tage- oder stundenweise aus der Einrichtung nehmen können“, kündigt Schulte an. „Ich mache das eigentlich recht ungern, denn mir ist bewusst, dass die Eltern, aber vor allen Dingen auch die Kinder unter der bisherigen Situation stark gelitten haben und die sozialen Kontakte wichtig sind. Die strikte Gruppentrennung macht es aber fast unmöglich, bei Personalausfällen die Betreuung sicherzustellen. Jedes Kind, das zu Hause bleiben kann, erleichtert diese Situation und verhindert so, dass Einrichtungen Gruppen schließen müssen. Ich bitte daher um Verständnis für diese ungewöhnliche Bitte.“