Schalksmühle. Bürger fahren für Bürger – diese Idee eroberte vor 30 Jahren Schalksmühle und von dort aus den Märkischen Kreis. Am 21. November 1988 kletterte zum ersten Mal ein ehrenamtlicher Fahrer in einen Mercedes-Kleinbus, um Orte anzusteuern, die nicht von der MVG bedient werden. Das Pilotprojekt hatte Bestand. Am Samstag feierte der Schalksmühler Bürgerbusverein seinen 30. Geburtstag zusammen mit der „Bürgerbusfamilie“, wie Vorsitzender Harry Haböck gerne sagt.
Mehr Mobilität im ländlichen Raum

Im Forum der Grundschule Spormecke wurde kräftig aufgetischt. Kaffee, Kuchen, passend zum Wetter ein leichter Roséwein, kühles Bier und mehr – den Gästen sollte es an nichts fehlen. Die Frauen und Männer, die für mehr Mobilität im ländlichen Raum sorgen, erwiesen sind als gute Gastgeber.
Bisher 850.000 Kilometer gefahren
Ihr Engagement auf der Straße lässt sich an einigen Zahlen ablesen. Seit der Gründung haben die Fahrer des Vereins ihre bislang fünf Kleinbusse über 850.000 Kilometer durch das Gemeindegebiet bewegt und dabei rund 250.000 Fahrgäste transportiert. „Unter dem Strich bedeutet das rund 75.000 Stunden im Ehrenamt“, resümierte Harry Haböck.

Erste Fahrt am 21. November 1988
Der Vorsitzende ist wie Geschäftsführer Georg Pütz einer der Männer der ersten Stunde. „Ihr macht das jetzt“, habe der damalige Bürgermeister Conny Mühlen gesagt, erinnerte sich Haböck am Samstag. Gesagt, getan – so war das bei Conny Mühlen. Am 21. April 1988 wurde der Verein gegründet. Der erste Bus kam am 21. November und am gleichen Tag wurde im Mercedes 309 D mit 88 PS der Zündschlüssel für die erste Fahrt durch die Gemeinde umgedreht.
Von der Idee zur Erfolgsgeschichte
„Die Idee hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt“, stellte Bürgermeister Jörg Schönenberg in seinem Grußwort fest. Eine Erkenntnis aus berufenem Munde. In seiner Freizeit klemmt sich der Rathaus-Chef selbst als ehrenamtlicher Bürgerbusfahrer hinter das Lenkrad des aktuellen Mercedes Sprinter. Er glaubt, dass die Bürgerbusvereine in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen könnten. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden wir immer mehr Menschen haben, die auf diese Form der Mobilität angewiesen sind“, sagte er.

Kein seelenloses Shuttle
Detlef Seidel, stellvertretender MK-Landrat, dankte der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) für die Unterstützung der Bürgerbusvereine. In dieser Zusammenarbeit könnten auch Strecken gefahren werden, die das Unternehmen nicht rentabel bedienen könne.
Bürgerbusfahrer und Fahrgäste kennen sich. Der Bürgerbus ist eben kein seelenloses Shuttle. Da ist auch mal Zeit für einen kleinen Plausch. Wenn dann ein Fahrer hört „Heute will ich mal wieder meinen Mann besuchen“, weiß er sofort: Die Dame will zum Friedhof.

Mehr zum Bürgerbusverein unter http://www.schalksmuehle.de/leben-in-schalksmuehle/buergerbus/