Rolf Klostermann, Ortskurator der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, überreichte Brigitte Klein, Vorsitzende der Turbo-Schnecken, die bronzene Erinnerungstafel. Foto: Wolfgang Teipel

Lüdenscheid. Mit großer Triebkraft haben die „Turbo-Schnecken“ Lüdenscheid, deren Verein sich dem Breitensport verschrieben hat, die Walz- und Glühhalle der ehemaligen Maschinenfabrik Hesse & Jaeger zu einem Schneckenhaus der besonderen Art umgeformt. Die historischen Gebäude stehen nun nach der Restaurierung den Vereinspartnern als multifunktionaler Vereins- und Veranstaltungsort mit Schwerpunkt Sport- und Begegnungsstätte für gemeinschaftliche und öffentliche Aktivitäten zur Verfügung. An der Wiederherstellung der Fassaden und Dächer des Denkmals beteiligte sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit insgesamt 220.000 Euro. Die ehemalige Maschinenfabrik ist eines von über 440 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Mittel aus der GlücksSpirale

So sieht es heute im Inneren der ehemaligen Maschinenfabrik aus. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Linge

Am Samstag überbrachter Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der DSD, zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Die ehemalige Fabrik Hesse & Jäger wurde für die Knopfproduktion als einem der wichtigsten Industriezweige Lüdenscheids erbaut. Später stellten die Eigentümer die Produktion auf Maschinen für die Drahtindustrie um, die ebenfalls in der Region blühte. Heute besteht die Anlage aus sechs Bauteilen, von denen die Glüh- und die Walzhalle 2002 unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Das Schneckenhaus an der Bräuckenstraße. Foto: Wolfgang Teipel

Die beiden giebelständigen, aus Backstein errichteten Hallen bilden das Kernstück der Anlage. Sie sind an den Traufseiten miteinander verbunden. Die von einem Mansardgiebeldach gedeckte Walzhalle ist der größere der beiden Baukörper und misst 33 Meter in der Länge und 21 Meter in der Breite. Die von einem Satteldach gedeckte Glühhalle ist 14,5 Meter lang und 11,3 Meter breit. Die unterschiedliche Dachgestaltung verdankt sich der jeweiligen Funktion der Hallen.

Anregungen aus der Arts & Crafts-Bewegung

Das mit dicht gereihten Fenstern geöffnete Mansarddach der Walzhalle sollte eine bessere Belichtung gewährleisten, die Trichterform des Satteldaches der Glühhalle das Abziehen der Gase erleichtern. Die baukünstlerische Qualität der Gebäude ist ein sprechendes Zeugnis für die Reformbewegung vor dem Ersten Weltkrieg. Äußeres Zeichen dieser Bewegung war der Jugendstil, der viele Anregungen der Arts & Crafts-Bewegung in England aufgenommen hat und maßgeblich von Henry van der Velde in Deutschland eingeführt wurde.

 

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