Kierspe. Das Baryton steht im Mittelpunkt eines Konzerts in der evangelischen Servatiuskirche in Kierspe-Rönsahl. In der Reihe der Rönsahler Kirchenkonzerte gastiert das Heidelberger Baryton-Trio mit Baryton, Viola und Violoncello am Samstag, 21. Feburar 2015, unter dem Motto „Baryton, ein vergessenes Zupft-/Streichinstrument“, in der Kirche.
Die Vorstellung aller Instrumente – das ist einer der roten Fäden, die sich durch die Programme der Rönsahler Kammermusikreihe ziehen. Ein Instrument, von dem viele vermutlich noch nie gehört haben, ist das Baryton.
Es handelt sich dabei um ein Streichinstrument des späten 17. und 18. Jahrhunderts, das vor allem in Süddeutschland und Österreich-Ungarn Verwendung fand. Das Baryton hat die Größe und Stimmung einer Tenor-Baß-Gambe. Einzigartig am Baryton ist, dass es zusätzlich zu den Darmsaiten auf der Vorderseite, die mit einem Bogen gestrichen werden, hinten Resonanzsaiten besitzt, die ihm einen deutlichen Nachhall verleihen. Sein Hals weist an der Rückseite ein großes Fenster auf, durch das die metallenen Saiten mit dem Daumen der linken Hand gezupft werden können. Die entstehenden Klänge sind dem eines Cembalos oder einer Mandoline ähnlich. Sie verleihen dem Instrument Nachhall und einen scharfen, obertonreichen Klang, der es gut von den meistens verwendeten Begleitinstrumenten Viola und Violoncello absetzt.
Leopold Mozart nannte es „eines der anmuthigsten Instrumente“.
Das Baryton war immer ein seltenes Instrument, erlebte aber eine kurze Blütezeit, weil es das Lieblingsinstrument des Fürsten Nikolaus I. von Esterhazy (1714–1790) war. Dessen Hofkapellmeister Josef Haydn schrieb eine Vielzahl von Kompositionen dafür. Das „Heidelberger Baryton-Trio“, eines der weltweit wenigen auf diese Besetzung spezialisierten Ensembles, wird etliche davon sowie von dem damals bedeutendsten Virtuosen auf dem Instrument, Andreas Lidl, zu Gehör bringen.