Volmetal. Dass die Berichterstattung im Lokalen durchaus auch mit Arbeit verbunden ist, habe ich, vor allem seit ich Herausgeber von unserLünsche bin, immer schon gewusst. Am 21. Juni jedoch wurde dies nochmal mehr als deutlich unterstrichen.
Wenn aus 21 Kilometern auf einmal 56 werden
Der 21. Juni war der Tag des Autofreien Volmetals. Ein wirklich tolles Event das laut Polizei rund 15.000 Besucher auf die B54 im Volmetal lockte. Darunter Fußgänger, Radfahrer und zahlreiche andere Menschen mit diversen, unmotorisierten Fortbewegungsmitteln.
Auch ich war an diesem Tag mit dem Rad unterwegs. Dachte nicht groß darüber nach und startete zu Hause um mich ins Volmetal zu begeben. Von Brügge ging es dann über die Volmestraße bis nach Meinerzhagen. Ein kurzer Rundblick und dann zurück nach Brügge. Hier ein kurzes Gespräch am Stand der Verbraucherzentrale da ein längeres beim DRK in Brügge. Und dann? Ach, die paar Kilometer bis nach Schalksmühle schaden ja nicht, dachte ich.
Nach dem großen Regenschauer also wieder aufs Rad und ab nach Schalksmühle. Dort angekommen die Frage: Wie komme ich jetzt heim? Mit dem Zug? Nein der kommt ja erst wieder in einer Stunde. Dann eben mit dem Rad zurück. Also wieder ab nach Brügge und von dort aus dann die Lösenbacher Landstraße hinauf nach Othlinghausen. Und der Tacho sagt mir auf einmal, ich hätte 56 Kilometer hinter mich gebracht. Huch. So viel wollte ich ja garnicht. Aber egal.Jetzt ist es nunmal passiert. Merken werde ich es am nächsten Tag.
Was bleibt?
Natürlich bin ich die 56 Kilometer nicht nur zum Spaß gefahren. Ich war auch stets mit meiner Kamera bewaffnet und habe einige Fotos von der Strecke geschossen. Konnte aber auch einige Eindrücke sammeln, die ich nicht im Bild festgehalten habe. Da wäre zum einen die Tatsache, dass einige Radler das Autofreie Volmetal ungehemmt als Rennstrecke nutzen. Idioten. Habe ich doch selbst erlebt, wie schnell man bei diesem Event in brenzlige Situationen geraten kann. Zum Beispiel durch kleine Kinder, die plötzlich auf die Straße laufen oder mit dem Laufrad auf einmal quer auf der Fahrbahn stehen. Oder Hunde, die die Richtung ändern und ihre skatenden Herrchen und Frauchen dabei von den Rollen holen und plötzlich steht das Gespann vor meinem Vorderrad.
Mein persönlicher Minusmensch des Tages jedoch war die Mutter, die selbst auf dem Fahrrad unterwegs war und am Gepäckträger hielt sich die knapp 8 jährige Tochter fest und wurde gezogen. Plötzlich verlor die Tochter jedoch das Gleichgewicht auf ihren Inlineskates und wurde von Mama und ihrem Drahtesel mitgeschleift. Alle haben es bemerkt. Die Mutter auch. Nach einigen Sekunden. Ichhabe schon als Kind gelernt, dass man so was nicht macht. Wie auch immer. Die Kleine hat es schließlich überlebt.
Genrell wäre ein wenig mehr Rücksicht und Vorausdenken jedoch garnicht mal so falsch. Dass die Veranstalter am Ende null verletzte melden konnten ist sicherlich schön. Hätte in der ein oder anderen Situation aber auch anders ausgehen können.
Ich für meinen Teil hatte meine Bilder im Kasten und war froh nach 56 Kilometern wieder halbwegs lebend Zuhause angekommen zu sein.